Parodontologie

DIE ZÄHNE STEHEN NICHT FÜR SICH ALLEIN: ZAHNFLEISCH, ZAHNBETT UND KIEFERKNOCHEN SIND EBENSO WICHTIG

Mit dem zentralen zahnmedizinischen Thema Parodontologie möchten wir Ihr Interesse auf einen weiteren Therapieschwerpunkt lenken. Während kariöse Zähne in der Regel schnell und einfach entdeckt werden, verhält es sich bei den weit verbreiteten entzündlichen Zahnleiden in vielen Fällen anders. Denn sie beginnen bei zahlreichen Patienten mit einem anfangs noch unterschwelligen, kaum wahrgenommenen Veränderungsprozess, der oft nicht ernst genug genommen wird. Gelegentliche Schmerzen, Rötungen und Blutungen am Zahnfleisch sowie Mundgeruch zählen zu den ersten Warnzeichen. Dabei ist gerade die unterschwellige Anfangsphase tückisch. Denn sie gibt schädlichen Keimen die Gelegenheit, sich in den Strukturen des Zahnhalteapparats einzunisten. Er besteht aus Zahnfleisch, Zahnbett und Kieferknochen. Seine besondere Wichtigkeit liegt darin, den Zähnen ihre Stabilität, einen festen Sitz und den nötigen Rückhalt zu geben. Deshalb wirken sich zunehmende Schädigungen am Zahnhalteapparat zwangsläufig negativ auf Zähne und Kaufunktion aus.

GINGIVITIS ODER PARODONTITIS: WIR SIND BEI IHNEN!

Die parodontologischen Zahnkrankheiten, von denen sehr viele Patienten in unterschiedlichem Schweregrad betroffen sind, lassen sich folgendermaßen klassifizieren: In der Zahnmedizin sprechen wir von der Gingivitis, solange ausschließlich das Zahnfleisch von entzündlichen Prozessen betroffen ist. Dagegen wird der Fachbegriff Parodontitis verwendet, wenn die Entzündung bereits auf die Strukturen des Zahnbetts und der Zahnwurzelzone sowie im Extremfall auf die knöcherne Substanz des Kieferknochens übergegangen ist. Ob sich bei Ihnen eine Gingivitis oder bereits die Parodontitis diagnostizieren lässt: In beiden Fällen muss unverzüglich mit der notwendigen Behandlung reagiert werden. Denn auf längere Sicht kann das Zahnfleisch so stark zurückweichen und das Zahnbett so stark geschädigt werden, dass die Zähne locker werden und vom Ausfallen bedroht sind - dann wäre gegebenenfalls ein Implantat notwendig. Statistisch gesehen verlieren erwachsene Patienten auch heute noch mehr Zähne infolge parodontologischer Leiden als wegen einer Karieserkrankung.

PROBLEME IM MUND KÖNNEN AUF DEN GESAMTEN ORGANISMUS AUSSTRAHLEN

Die gesundheitlichen Risiken entzündlicher Zahnleiden gehen über die Gefährdungen am Gebiss weit hinaus. Letztlich können sie Konsequenzen für den gesamten Organismus haben. Denn die im Mund nistenden und nicht bekämpften Keime erzeugen Ausscheidungsprodukte, die über die Blutbahn in den Körper gelangen. Studien haben gezeigt, dass gravierende Erkrankungen davon begünstig werden: beispielsweise Diabetes und chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Selbst vermutete Zusammenhänge bei Arthritis, Rheuma und weiteren Autoimmunerkrankungen werden momentan in der medizinischen Forschung genauer untersucht. Vor diesem allgemeingesundheitlichen Hintergrund ist es noch viel wichtiger, dem einzelnen Patienten mit der sorgfältigen Diagnosestellung zu helfen. Damit lässt sich genau ermitteln, welche Keime individuell vorhanden sind und wie wir die am besten geeignete Behandlungsmethode für nachhaltigen Erfolg darauf abstimmen.